Ich habe in den letzten Jahren zwei Hamster aus einer Zoohhandlung (nicht gleichzeitig) besessen und davor zwei Wüstenrennmäuse.
Im nachhinein ist mir aufgefallen, dass meine kleinen Mäuschen die NICHT aus einer Zoohandlung stammten bedeutent länger lebten. Von meiner geliebten Hamsterdame Charlotte musste ich schon nach einem kurzen Monat Abschied nehmen. Dies ist nun schon über 6 Monate her und richtig drüber hinweg bin ich immer noch nicht. Als wir in der Zoohandlung nachfragten, ob sie eine Idee hätten, woran es lag, bekam ich keine befriedigende Antwort. Ein neuer Hamster wurde mir angeboten - an Abartigkeit nicht zu überbieten und natürlich sofort abgelehnt - seit dem habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und würde nie nie wieder dort ein Tier kaufen. Aber warum nicht, fragt sich sicher der eine oder andere - Sie sind jung, gesund und haben keine Vorbesitzer. Aber (es scheint immer ein aber zu geben...) Tiere aus Zoohandlungen:
- Man sollte sich vor Augen führen, dass Tiere dort als Ware angesehen werden, sie haben eine Artikelnummer und auch bei einer Inventur werden sie in Bestandslisten geführt, eine Zoohandlung ist ein Unternehmen, welches auf Gewinn/Verkauf ausgerichtet ist, man wird selten erleben, dass ein Verkäufer von Kauf abrät, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen. Bei mir wurde nicht erfragt, wie groß mein Käfig ist oder ob ich über eine artgerechte Ernährung Bescheid weiß, wie viele Tiere gehen dort über den Verkaufstresen um dann als Geburtstagsgeschenk in kleine Plastikkäfige gepfercht werden?
- Es fehlt an Fachwissen! Wie viele Tierarten führt eine Zoohandlung? Wenn ich Fische und Vögen sowie Nager dazurechne, plus das Fachwissen was für Hunde- und Katzenhaltung benötigt wird, komme ich auf rund 40 Arten. Dort über jedes Tier genau Bescheid zu wissen, halte ich für schwierig. Auch ist mir negativ aufgefallen, dass dort viel Zubehör angeboten wird, welches NIE jemand kaufen sollte (winzige Käfige, Hamsterwolle, gezuckertes Futter/Leckerlis) Wenn eine Zoohandlung das wohl deines Tieres im Sinn hätte, würde es so etwas nicht anbieten. Ergo: Entweder ist es Ihnen egal, oder sie wissen es nicht besser - so oder so, schlecht für die Tiere
- Die Haltung der Tiere. Klar, meistens sind die Käfige schön eingerichtet. Aber trotzdem immer zu klein, ich sah nie einen Käfig, der artgerecht ist. Man begründet dies gerne damit, dass es ja nur vorübergehend ist. Trotzdem wird den ahnungslosen Kunden vorgegaukelt, dass der Platz, der dort den Tieren geboten wird, ausreichend ist.
- Falsche Ernährung. Hat schon mal jemand dort Frischfutter gesehen? Ich nicht, klar zu teuer und zu aufwendig. Kein Wunder, dass das dort gekaufte Kanninchen daheim mit Durchfall reagiert. wenn man ihm Salat anbietet...
- Unterstützung von Massenzucht. Ein weiteres, großes Problem ist die unbekannte Herkunft der Tiere, die dort angeboten werden. Es gibt große Tierfarmen, in denen massenhaft Tiere für den Verkauf gezüchtet werden. Die Tiere leben oft unter sehr schlechten Bedingungen. Einzig und allein die Anzahl der verkauften Tiere steht im Vordergrund. Meerschweinchen werden als Gebärmaschinen missbraucht. Es wird unkontrolliert verpaart, ohne auf Genetik oder Gesundheitsmerkmale der Tiere zu achten. Leider ist die Herkunft der Tiere in Zoohandlungen meist nicht nachzuvollziehen, sodass man schlimmstenfalls davon ausgehen muss, derartige Vermehrungsbetriebe mit dem Kauf von Tiere in der Zoohandlung finanziell zu unterstützen.
- Keine Nachbetreuung. Für Zoohandlungen ist der Verkauf des Tieres das Ziel. Es sichert die Einnahmen der Zukunft, da weiterhin Zubehör gekauft werden muss. Probleme, die der Halter mit seinem Tier hat (durch falsche Haltung, Beratung oder schlechte Herkunft), interessieren die Zoohandlungen in aller Regel nicht. Sie bieten keine Hilfestellung bei Vergesellschaftungen oder anderen Schwierigkeiten. Der Halter wird mit dem Tier, der Verantwortung und den möglichen Sorgen allein gelassen.
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